Kunst und Kultur in und um St. Stephanus

Geschrieben von Ludwig Petry am .

 

Die Geschichte der Glocken von St. Stephanus ist auch ein Stück Lokalgeschichte: Eine der drei Glocken, die Stephanusglocke von 1773, war gesprungen und musste neu gegossen werden. Dies geschah 1780 im van Haagshof am alten Markt in Lank (Glockengasse). Pastor Wilhelm Jacobs wollte eigentlich aus den drei Glocken ein "harmonisches Drei-Glocken-Geläut" gießen lassen. Die Gemeindevertreter verhindert dies mit dem Hinweis, sie wollten kein "Kloster-Meer-Gebimmel" (Haefs, S. 64 f.).  Im Turm hängen heute zwei von den Nationalsozialisten 1942 für Rüstungszwecke beschlagnahmte, 1947 von der Gemeinde aber wieder in Empfang genommene  historische Glocken aus der Vorgängerkirche und eine Glocke aus dem Jahr 1926. Die drei Glocken läuten in den Tönen "c", "d" und "e". Sie tragen die Namen: Stephanus, Sebastianus und Schutzengel. Mit der Turmsanierung 2002 wurde auch die Glockenanlage generalüberholt, so dass "sich die gut restaurierten Glocken in einem ihrem Denkmalwert entsprechenden  Ambiente optimal entfalten können und die Glockenanlage von St. Stephanus, Lank als Muster für ähnliche Sanierungsvorhaben dienen kann" (Aussage eines von Scharbert auf S. 76 zitierten Gutachters). Die Orgel gehört ebenfalls zu den historischen Schätzen der Kirche. Als sie 2012 zur Sanierung anstand, rief der Gemeindevorstand im Gemeindebrief vom Februar 2012 (S. 12) zu Spenden auf und erinnerte aus diesem Anlass - gestützt auf den Kirchenführer von Siegfried Scharbert - an die historische Bedeutung und die  wechselvolle Geschichte der Orgel: "Eine Orgel wird erstmals in den Aufzeichnungen Pfarrer Jacobs (1754-98) erwähnt, wonach 1758 und 1778 an ihr größere Arbeiten durchgeführt wurden". Diese Orgel mit vermutlich zehn bis zwölf Registern "wurde 1845 von dem Krefelder Orgelbauer Kamper in die neue Kirche transformiert. Erst 1883 wurde die von der Kaiserswerther Firma Fabritius ...geschaffene, größtenteils neue, der großen Kirche angemessene Orgel in Dienst genommen. Obwohl die Kirche schon 1901 elektrische Beleuchtung erhielt , wurde der Blasebalg erst 1926 durch einen Elektromotor betrieben. Damit starb der jahrhundertealte Beruf der Balgtreter oder Kalkanten auch in Lank aus. 1938 wurde die Orgel generalüberholt und erweitert. 1983 erfolgte die letzte große Überarbeitung durch die Firma Weimbs aus Hellenthal/Eifel. Die Orgel hat jetzt 30 Register und 1792 Pfeifen, von denen die längste 6,50 m misst. Eine Besonderheit ist, dass noch heute rund 250 Jahre alte Register der Barockorgel aus der Zeit vor 1750 sowie von 1883 ihren Dienst tun, insgesamt etwa ein Drittel der heutigen Substanz."

Unter der Orgelempore befindet sich eine Kreuzigungsgruppe, die 1848 für die neue Kirche geschaffen wurde. Außen an der Nordseite des Kirchturms hängt ein Kruzifix aus Holz, das den leidenden Christus darstellt. Es wurde zwischen den beiden Weltkriegen dort angebracht und stammt wahrscheinlich (Margot Klütsch) von Heinrich Pauly, der auch die Kriegerdenkmäler in Osterath und in Ossum gestaltet hat.

Madonna-v.W.Albermann

Die Madonna aus Muschelkalk östlich vor dem Eingang trägt die Inschrift mit dem Namen des Kölner Künstlers Wilhelm Albermann. Die Madonna mit dem Jesuskind wurde kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges als "Mutter des Friedens" aufgestellt.

Prinzengrab auf dem Alten Friedhof in Lank Latum web Der einflussreiche und sehr aktive Förderer Mathias Graf von Hallberg (geboren auf Schloss Pesch), auf den auch der Neubau der Kirche in der Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgeht, hat ein monumentales Grabmal auf dem Alten Friedhof in Lank, das das "Prinzengrab" genannt wird. (s. Grabmale und Mahnmale in Meerbusch )