Grabdenkmäler in Lank I
Über das Projekt "Grabdenkmäler"der Projektgruppe des ehemaligen Ortskuratoriums Meerbusch der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aus den Jahren 2014 - 2018 wird auf der Homepage des Meerbuscher Kulturkreises berichtet. Auf die dortige Seite "Friedhof Lank I" mit der Darstellung zu den einzelnen Grabsteinen auf diesem Friedhof gelangen Sie: hier.
( Anm.: zu entscheiden ist, ob der Link es erlaubt/erzwingt, den folgeden Text zu kürzen)
Der Friedhof Lank I an der Rheinstraße wurde 1833/1834 angelegt. Auf ihm befinden sich noch Steine vom alten Kirchhof an der Kirche St. Stephanus, darunter das sog. "arma-christi - Kreuz", das zwar nach Eintragung in der Denkmalliste (Nr. 73 - 77) unter Denkmalschutz steht, aber dort nicht näher beschrieben wird. Deshalb stellen wir es in dieser Dokumentation vor. Wir danken Herrn Rolf Lorenzen, Steinmetz- und Steinbildhauermeister in Lank, für die Unterstützung bei der Bestimmung des Materials der Steine auf dem Friedhof Lank I.
Auf dem Friedhof stehen weitere Steine, die früher mal Grabsteine waren, heute der Markierung und Dekoration des Wegesystems dienen. Über sie wissen wir jedoch bis auf das "zentrale Hochkreuz" (am Ende des Weges von der Kaiserswerther Straße aus) wenig, um sie historisch oder künstlerisch näher einordnen zu können. Sie stehen vom Eingang Rheinstraße kommend rechts (Hochkreuz der Familie Zens, ein Sandstein mit Schrift auf eingelegtem Diabas) und halblinks ( ein Kreuz aus der Denkmalliste Nr. 73 - 77, verdeckt im Gebüsch) und von der Kaiserswerther Straße kommend am Eingang gleich rechts und als zentrales Hochkreuz geradeaus (aus Sandstein). Die bereits "gelisteten" Kreuze (Nr. 73 - 77) sollten, auch wenn sie heute nicht mehr auf Grabstätten stehen, aus historischen Gründen gesichert werden.
Lit. zum "zentralen Hochkreuz": Kunze, Mike: Was vom Leben bleibt - Grabsteine als lokalhistorische Quelle (Tel.I), in: Meerbuscher Geschichtshefte, Heft 27 (2010), S. 151
(Fotos der vier Steine in einer Zeile aufnehmen)
Inhalt:
- Grabstein "arma-christi" (einer der Steine Nr. 73 - 77 der Denkmalliste)
- Doppelgrabanlage Münker/Kohtes
- Grabstein Cames
- Grabstein van Dawen
- Grabstein der Geschwister van Haag
- Grabstein Porth
- Grabstein Stapper/Brors
- Grabstein Gudrun und Siegfried Naaf
Friedhof Lank I: Grabstein "arma-christi" (einer der alten Kreuze aus der Denkmalliste 73 - 77)
Standort: Rechts vom Eingang Rheinstraße nahe am Zaun, außerhalb der Felder und Reihen
Fünf barocke Sandsteine in der Form eines Grabkreuzes aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert sind unter Nr. 73 - Nr. 77 in der Denkmalliste der Stadt aufgeführt, allerdings ohne Tag der Eintragung, ohne Foto und ohne nähere Beschreibung. Sie stammen alle vom ehemaligen Kirchhof an St. Stephan und wurden mit der Anlage des Friedhofs Lank I 1833/34 dorthin transloziert. Einer von ihnen steht auf dem Friedhof Lank II.
Das wohl bedeutendste Kreuz aus dieser Serie, das sog. Arma-Christi-Kreuz, steht auf dem Friedhof Lank I. Es verdient wegen seiner reichhaltigen symbolischen Ikonographie unsere besondere Aufmerksamkeit und wird deshalb hier dokumentiert.
Es ist ein Kreuz aus Sandstein in den Maßen: H=110 cm, B=62 cm.
Die eingeschlagene Inschrift auf der Vorderseite lautet:
A[O]
HENRICH HULTERS
VND GERTRAUDT STILLMA
N[N]S EHELEVT DIE EHRSAM
IST GESTORBEN DEN
Ein Datum wurde nicht eingraviert. Dem Sterbebuch der Pfarre Lank ist zu entnehmen, dass ein „Henricus Hülters“ am 3.8.1716 in Lank beerdigt wurde. Mehr ist bislang zu diesem Namen nicht bekannt.
Von besonderer Bedeutung ist jedoch die Gestaltung der Rückseite des ehemaligen Grabkreuzes. Dargestellt sind um das Kreuz herum gruppiert die Leidenswerkzeuge (lat. „arma“) Christi und Symbole der Leidensgeschichte: Dornenkrone und Zange, Geißeln, Ruten, Kreuznägel, Lanze des römischen Soldatenhauptmanns Longinus und Stock mit dem Essigschwamm, Leiter für die Kreuzabnahme, Geldbeutel des Judas, Würfel der Soldaten.
Lanze und Stock kreuzen sich und bilden eine Diagonale. Dieses Gestaltungsmuster findet sich häufig auch auf anderen Grabkreuzen in der Region. In Meerbusch gibt es jedoch nur dieses Exemplar. Eine stark reduzierte Form der Arma-Christi-Symbolik finden wir am unteren Ende des Kreuzes an der nördlichen Außenwand des Turmes von St. Stephanus.
Zu prüfen wäre, ob alle fünf alten Grabkreuze an geeigneterer Stelle auf dem Friedhof oder in der Nähe der Kirche für die Öffentlichkeit ausgestellt werden könnten.
Der „Arma-Christi Stein" ist bereits stark verwittert, Ikonographie und die Inschrift sind jedoch ( bei Streiflicht) noch zu lesen. Der Stein zeigt Risse auf und ist leicht vermoost. Er sollte deshalb möglichst bald restauriert werden.
Fotos/Literaturhinweise:
Fotos: Haefs, Theo
Jürgens, Franz-Jürgens und Haefs, Theo: Ein Grabstein vom alten Kirchhof an St. Stephanus Lank-Latum, in: Dä Bott 40/2013, S. 52 - 54
Klütsch, Margot: Spiegel mit vielen Facetten - Friedhöfe und Grabmalkunst in Meerbusch, in: Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss 2013, S. 202/203
Kunze, Mike: Was vom Leben bleibt - Grabsteine als lokalhistorische Quelle (Teil 1), in: Meerbuscher Geschichtshefte, H. 27, Meerbusch 2010, S. 152
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