Strümp

Geschrieben von Redaktion

Geschrieben von Ludwig Petry
letzte Bearbeitung: 26.01.2015

 

karte-struempStruemp_WegekreuzDer Meerbuscher Ortsteil Strümp liegt im Zentrum der Stadt. In ihm wohnen gut 10% der Bevölkerung. Der Mittelpunkt des  ehemalige Streudorf mit Siedlungsspuren aus der Merowingerzeit war die Kapelle St. Amandus und Vedastus.

Die Nachfolgekirche St. Franziskus und die Evangelische Versöhnungskirche, zwei moderne Kirchengebäude, liegen dicht beieinander und bilden das  religiöse Zentrum des Ortsteils mit Kunstwerken heimischer Künstler. Sie sind zugleich Zeugnisse für das Wachsen der katholischen Gemeinde, den Zuzug evangelischer Christen und die vorübergehenden Pläne eines neuen Stadtzentrums von Meerbusch.

St. Franziskus

Geschrieben von Ludwig Petry

(aktualisiert am 26.8.20) 

Die aktuellsten Informationen zur Pfarrei "Hildegundis von Meer", zu der die Kirchen und Gemeinden St. Stephanus  in Lank, St. Nikolaus in Osterath, St. Franziskus in Strümp, St. Pankratius in Ossum-Bösinghoven, St. Martin in Langst-Kierst und St. Cyriakus in Nierst gehören, finden Sie hier.

Die katholische Kirche St. Franziskus in Strümp gehört zu den jüngeren und von der Architektur her modernen Kirchen in Meerbusch. Die Vorgängerkirche St. Amandus und Vedastus war wegen der Bevölkerungsentwicklung zu klein geworden und wurde zusammen mit der alten Schule und der Lehrerwohnung 1960 abgerissen. Ein Denkmalschutzgesetz gab es damals noch nicht, so dass eine Alternative (Unterschutzstellung und Erweiterungsbau) nicht in Betracht gezogen wurde. Mike Kunze erinnert in der Rheinischen Post vom 26.8.20 in Bild und Text an die Situation von 1888 (Link s. unten). 


Der 1961 begonnene und am 12.05.1963 eingeweihte Kirchbau stammt von dem Architekten Norbert Schöningh und dem Dipl.Ing. Hugo Nagel. Der Kirchenraum wid zum Altar hin breiter. Die liturgische Reform der damaligen Zeit führte auch in der Architektur dazu, dass die Gemeinde näher an den Altar rückte.  Ein Gefälle des Kirchbodens von 30 cm zum Altar hin  sorgte außerdem dafür, dass die Gläubigen eine gute Sicht auf das Zentrum des liturgischen Geschehens hatten.

St. Franziskus mit Vorplatz

"Dem breit angelegten Kirchenschiff mit seinem großen Dach ist der hohe, schlanke Turm als Gegengewicht zugeordnet" (Winkels, S. 57). Da die benachbarte Evangelische  Versöhnungskirche über keinen eigenen Kirchturm verfügt, können die Glocken von St. Franziskus auch zu bestimmten kirchlichen Anlässen der evangelischen Nachbargemeinde geläutet werden.

Die Geschichte der katholischen Gemeinde in Strümp ist geprägt von einem selbstbewussten Ringen um Eigenständigkeit. Mit dem Neubau schied die neue Pfarre aus dem Lanker Pfarrverband aus und wurde selbständig –  jedenfalls vorübergehend.  1970 erhielt Strümp auch einen eigenen Friedhof. Die Selbständigkeit des Pfarrverbandes endete jedoch, als zum 1. Januar 2010 die neue und größere Pfarrgemeinde Hildegundis von Meer mit der Pfarrkirche St. Stephanus in Lank-Latum gegründet wurde.

Der Platz vor der Kirche  wurde zusammen mit dem Neubau 1960 ebenfalls neu gestaltet. Der Vorplatz der Kirche wurde erhöht und mit einer Mauer umgeben. Dadurch wirken Kirche, Kirchturm und Vorplatz wie ein harmonisches Ensemble. Das Rektoratshaus, das Vereinshaus (während der Bauzeit: Notkirche) und die ehemalige Hauptschule (jetzt Musikschule) runden den Platz ab.

Die räumliche Nähe zur evangelischen Versöhnungskirche ermöglicht gemeinsame Aktivitäten im Geist  der Ökumene.

Link: zur Pfarrei "Hildegundis von Meer" mit ihren Kirchen und Gemeinden

Link: zu den Kirchenfenstern von St. Franziskus

Linkzur Vorgängerkapelle St. Amandus und St. Vedastus in der Denkmalgalerie 

Link: zur bebilderten Kurzfassung der Arbeit von Fritz Winkels über die Kapellengmeinde St. Amandus und Vedastus  (s. Literatur)

Link: zum Artikel von Mike Kunze in der Rheinischen Post vom 26.8.20

Literatur:

Radmacher, Franz-Josef: Kirchen in Meerbusch aus der Nachkriegszeit, in: Jahrbuch 2018 für den Rhein-Kreis Neuss, Neuss 2017, S. 194-213

Winkels, Fritz und Hedwig:  Geschichte der Kapellengemeinde St. Amandus und Vedastus und der Kirche St. Franziskus in Strümp, in: Dä Bott, Heimatblätter des Heimatkreises Lank, Jg. 2001, S. 167 ff. (s. Link)

 

Versöhnungskirche

Geschrieben von Falk Neefken

Geschrieben von Falk Neefken
letzte Bearbeitung: 307.03.2023

Die aktuellsten Informationen zur Ev. Kirchengemeinde Lank, zu der die Kreuzkirche in Lank-Latum und die Versöhnungskirche in Strümp gehören, finden Sie hier.

Versöhnungskirche_StrümpDie Versöhnungskirche Strümp ist die jüngste der Meerbuscher Kirchen. 1985 wurde der Grundstein gelegt, 1987 wurde sie eingeweiht. Gebaut nach den Plänen von Karlhans Pfleiderer, Neuss, ist sie Teil des evangelischen Gemeindezentrums in Strümp (2. Pfarrbezirk der Evangelischen Kirchengemeinde Lank). Entwurfsgedanke war, die Dachkonstruktion in Holz sichtbar zu lassen, so dass Räumlichkeit in allen Bereichen erlebbar ist. Die gegeneinander abgestuften Pultdächer des Gebäudes können als Sinnbild der unterschiedlichen Gruppen und Aktionen gedeutet werden, die sich unter einem Dach, in einer Gemeinde treffen.  

Versöhnungskirche_innenDer Kirchraum, als Sakralbereich zwar abgetrennt, lässt sich mittels mobiler Wände zu den Gemeinderäumen hin öffnen. Er ist, wie alle Räume, durch große Fenster von außen einsehbar, wie überhaupt eine fließende Verbindung zwischen Außen und Innen wahrnehmbar ist und darauf hinweist, dass Gottesdienst und Leben einer Gemeinde nicht abseits des Alltags stattfinden.

Die künstlerische Gestaltung lag in den Händen zweier Strümper Künstler. Der Bildhauer Michael Franke entwarf die Prinzipalstücke, der Grafiker Raimund Franke die Kirchenfenster.

Die Balken des Kreuzes sind spitz zulaufend, ein verbindendes Gestaltungselement, das sich in Kanzel und Altar ebenso wieder findet wie die Materialien: helles Holz und dunkle Bronze.

Die blauen, violetten, grünlichen und durchsichtigen Glasstreifen im Erkerfenster wirken wie herabfließendes Wasser – eine angemessene Umrahmung des Taufbeckens.

Die Orgel, ein 18-Register-Instrument, gebaut von der Firma Klais, Bonn, wurde 2002 eingeweiht.

 

Link: zur Versöhnungskirche und zur Ev. Kirchengemeinde Lank

 

Literatur:
Festschrift 2002

 

 

 

St. Franziskus

Geschrieben von Ludwig Petry

Im Turm der Kirche hängen vier Glocken in "C", "D", "F" und "G". Die Glocke im "G"-Ton erklingt zum täglichen Gottesdienst und zum mittäglichen "Angelus-Gebet".  Zum sonntäglichen Gottesdienst rufen alle 4 Glocken. Da die Gottesdienstzeiten mit denen der benachbarten Ev. Versöhnungskirche abgestimmt sind, diese aber über kein eigenes Geläut verfügt,  gilt das sonntägliche Glockengeläut auch für die evangelische Kirche.

Die wechselvolle Geschichte der Glocken zeigt zugleich die Verbundenheit mit der Vorgängerkapelle und mit den Kriegswirren (zwei der Glocken wurden 1942 zu Kriegsmunition eingeschmolzen). Die zweitälteste Glocke von 1736 war dem Heiligen Norbert von Xanten geweiht und stammte ursprünglich vom Kloster Meer. Die Glocken wurden bis auf die älteste (das hist. "Bimmeljlöckske" von 1647) von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen.


Von innen wirkt die Kirche wie ein Zelt mit einer naturbelassenen Holzdecke. Das Tageslicht fällt durch Fenster, die von Prof. Oberhoff (Kunstakademie Wuppertal) gestaltet und von der Kaiserswerther Fa. Derix ausgeführt worden sind.  Eines dieser Fenster stellt den Kirchenpatron dar.                       Kirchenfenster-von-E-Oberhoff-St-Franz-von-Assisi   Hl-Franziskus

Die sakralen Kunstwerke geben dem ruhigen Kirchenraum  zarte Akzente. Sie wurden von dem Strümper Künstler Karl Franke, Meisterschüler von Ewald Mataré, gestaltet. Seine Söhne Michael und Reimund gestalteten die sakralen Kunstgegenstände in der benachbarten evangelischen Versöhnungskirche.


Zu den von Karl Franke geschaffenen Kunstwerken in der Kirche St. Franziskus gehören:

Die Bronzefigur des Kirchenpatrons. Sie zeigt den hl. Franziskus im Mönchsgewand und mit der aufgeschlagenen Bibel in der Recht Auf der  wie eine Platte wirkenden Vorderseite des Gewands weisen Eingravierungen auf das Leben des Heiligen hin.

AltarkreuzAmbo

 

 

Das Altarkreuz aus Bronze mit einem Rückgriff auf die Symbolik der Romanik: Christus als Erlöser und Erlöster ist umgeben von einer Mandorla (eine Gloriole bzw. Aura rund um eine Figur). An den Enden des Kreuzes befinden sich Bergkristalle in der Form von Samenkörnern, Symbole für das Evangelium, für das Wort Gottes.

 

 

Der Ambo (Lesepult) zur Verkündung des Wortes) aus Bronze ist versehen  mit Symbolen aus dem Alten und dem Neuen Testament und zeigt die Jakobsleiter, Sinnbild für die Verbindung von Himmel und Erde.

 

 

TabernakelDer (das) Tabernakel (Foto: Michael Franke) zeigt  auf der linken Tür das Lamm (Symbol für den Opfertod Jesu Christi) und auf der rechten Tür die zwei Emmausjünger mit dem Brot, das Jesus mit ihnen bricht. Als später der Tabernakel vom Altar an die Wand gerückt wurde, erhielt er von dem Bildhauer Michael  Franke (Sohn von Karl Franke) ein Gitter. Dieses kunstvoll gestaltete zusätzliche Gitter hebt das zentrale Objekt der Eucharistie hervor und gibt der Wand einen markanten Punkt. „Das Gitter selbst wirkt wie der Strahlenkranz einer Sonne und symbolisiert so die Verheißung der Erlösung und des ewigen Lebens durch Christus" (so  Dechant Faßbender, zitiert bei Winkels, S. 96).Die ebenfalls von Karl Franke geschaffene Bronzefigur des Kirchenpatrons zeigt den hl. Franziskus im Mönchsgewand und mit der aufgeschlagenen Bibel in der Rechten. Auf der  wie eine Platte wirkenden Vorderseite des Gewands weisen Eingravierungen auf das Leben der Heiligen hin.

Marienikone

Auch die Einfassung der Marienikone gestaltete Karl Franke mit den romanischen Symbolen: Sonnenstrahlen, Rosenknospen und Perlen. Die Ikone selbst, Kopie einer im 13. oder 14. Jahrhundert auf Kreta „geschriebenen" Ikone, kam 1890 nach Strümp und wurde von der Fam. Brors/Heckchen von der Issel gestiftet (Hedwig Winkels, S. 100)

 

KreuzwegEgino Weinert aus Köln, Künstler zeitgenössischer sakraler Kunst, der mehrfach auch für den Heiligen Stuhl tätig war, schuf den Kreuzweg in Tafeln aus Bronze (im Foto: Jesus vor Pilatus, Jesus wird zum Tode verurteilt).  Gestiftet wurden die Tafeln zur Einweihung der Kirche vom Verleger Walter Rau, MdL und Ritter vom Heiligen Grab, einem Neubürger der Strümper Gemeinde.

Aus der früheren Kapelle stammen die Altarfiguren (v.l.n.r.) Aloyius , Vedastus, Amandus und Katharina von Alexandrien). „Nach dem Abriss der Kapelle (Sept. 1961) galten die Altarfiguren als zerstört bzw. verschollen: dabei waren sie dank der Umsicht von Franz-Josef Cames auf dem Meerhof, woher sie ursprünglich stammten, zwischengelagert worden. Der Bildhauer und Restaurateur Josef Jansen (Aachen) hat diese um 1890 (Neugotik) geschaffenen Figuren restauriert und in unserer Pfarrkirche aufgestellt" (Hedwig Winkels, S. 102)

Die neue Kirche erhielt 1969 eine Orgel mit 2 Manualen, 18 Register und einer elektronischen Traktur (=Steuerung der Pfeifen) von der Fa. Karl Bach in Aachen.

Religiöses Brauchtum

Auch in Strümp gibt es eine inzwischen 100jährige St. Martins-Tradition. Angelika Kirchholtes (Westdeutsche Zeitung) hat dazu in den Annalen des Strümper Martinskomitees gerecherchiert, den Vorsitzenden des Komitees, Dr. Lothar Beseler,  interviewt  und in der Westdeutschen Zeitung vom 18. Oktober 2012 berichtet. Die Recherchen zeigen die Verankerung der  St. Martins-Tradition in der Landwirtschaft (Landwirt Hugo Schroers veranstaltete 1912 erstmals auf seiner Obstwiese ein Martinsfest), in Handwerk und Gewerbe (ehemalige Bäckerei Baumeister in der Xantener Straße) und im Schulwesen (Grundschulleiter waren Vorsitzende des Martinskomitees, die Strümper Grundschule heißt seit 1960 Martinus-Grundschule).

Der alte Sternsinger-Brauch erfreut sich auch in Strümp jedes Jahr am Tag der Heiligen Drei Könige großer Beliebtheit (s. Rheinische Post vom 7.Januar 2013, nur als PDF vorhanden). Die Sternsinger schreiben den Segensspruch "20*C+M*B+13" (Christus Mensionem Benedicat = Christus segne dieses Haus) in der Regel an die Haustür und sammeln Spenden für benachteiligte Kinder auf der ganzen Welt.

Link: zur Pfarrei Hildegundis von Meer

Link: zu den Fenstern der Kirche 

Literatur:

Haefs, Theo: Kultus- und Kunstgegenstände in den Kirchen und Kapellen der Pfarrei Hildegundis von Meer Meerbusch, hrsg. vom Heimatkreis Lank e.V., Band 20 der Schriftenreihe "Im Rheinbogen", Meerbusch 2016, S. 69 - 88

Winkels, Hedwig: Kunstwerke in unserer Pfarrkirche, in: Fritz und Hedwig Winkels, Geschichte der Kapellengemeinschaft St. Amandus und Vedastus in Strüm, ms im Eigenvertrieb, S. 91 – 108.

 

    

Versöhnungskirche

Geschrieben von Falk Neefken

Geschrieben von Falk Neefken
Letzte Bearbeitung: 31.01.2018

Kirchenmusik 

Die Evangelische Kirchengemeinde Lank (in Lank und Strümp) pflegt seit ihren Anfängen intensiv die Kirchenmusik. Die Gemeinde hat sich in den letzten Jahren nicht nur neue Orgeln in ihren beiden Kirchen angeschafft, sie unterhält auch eine hauptamtliche B-Kirchenmusikerinstelle. So proben in Lank verschiedene Chöre unter Leitung der Kirchenmusikern,die in Gottesdiensten und bei Gemeindeveranstaltungen auch in Strümp singen und konzertieren. Das gilt auch für den Posaunenkreis unter ehrenamtlicher Leitung, der eine rege Nachwuchsbläserarbeit leistet. In Strümp gibt es zudem einen Senioren-Singkreis und den Streicherkreis \"Concerto Meerbusch\", der nicht nur die gemeindlichen Chöre bei Konzerten begleitet.

 

 

 


 

 

Link: zur Versöhnungskirche und zur Ev. Kirchengemeinde Lank