St. Mauritius
Geschrieben von Falk Neefken
letzte Bearbeitung: 26.01.2015
Mit etwas über 20.000 Einwohnern ist Büderich der größte Ortsteil der Stadt Meerbusch. Erstmals im 11. Jahrhundert als „Botreche“ erwähnt gehört es territorial seit Jahrhunderten zum Erzbistum Köln. In Folge der Auflösung der kirchlichen Landesherrschaften kamen die Rheinlande und damit Büderich 1815 zum Königreich Preußen.
Ursprünglich landwirtschaftlich geprägt, siedelte sich mit den Böhler Werken im Grenzbereich nach Düsseldorf Industrie und Gewerbe an. Ab 1910 entstand mit der Gartenstadt Meererbusch ein Villenviertel für vermögende Bauherren. Die damit begonnene Entwicklung Büderichs zur „Schlafstadt“ für Düsseldorf setzte sich nach dem 2. Weltkrieg vehement fort.
Katholischerseits gehört Büderich zum Erzbistum Köln, während Osterath und das alte Amt Lank Teile des 1930 wieder errichteten Bistums Aachen sind. Die Evangelische Kirchengemeinde war dementsprechend früher Neuss und später Düsseldorf zugeordnet und hat sich erst 2006 dem Ev. Kirchenkreis Krefeld-Viersen angeschlossen, dem jetzt alle drei evangelischen Gemeinden Meerbuschs angehören.
Bethlehemkirche
geschrieben von Falk Neefken, mit Ergänzungen von Dr. Margot Klütsch
letzte Bearbeitung: 07.03.2023
Die aktuellsten Informationen zur "Evangelischen Gemeinde Büderich" mit der "Bethlehemkirche" und der "Chirstuskirche" finden Sie hier.
Als zweite der nach dem 2. Weltkrieg gewachsenen evangelischen Gemeinden im Gebiet der heutigen Stadt Meerbusch weihte Büderich binnen zweier Jahre zwei Sakralbauten ein, die Christus- und die Bethlehemkirche. Beide sind besonders einprägsame Zeichen sowohl des protestantischen Kirchbaus der Nachkriegszeit als auch des neuen Selbstbewusstseins der Evangelischen im Rheinland. Man baute, das Stadtbild beeinflussend und auf sich aufmerksam machend, im alten „Zentrum" Büderichs sowie in den neu entstandenen südlichen Wohngebieten.
>> zur Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Büderich
Die Bethlehemkirche und das dazu gehörende Gemeindezentrum mit Pfarrhaus und Kindergarten, von Dipl. Architekt BDA Rainer Herbeck, Düsseldorf, entworfen, wurden 1965 eingeweiht. Der weiß gestrichene Bau mit Faltdach samt Kirchturm zog bis zur Bebauung der östlichen Seite der Moerser Straße den Blick der Passanten auf sich.
Heilig Geist Kirche
Die aktuellen Informationen über die Kath. Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist finden Sie hier
Das Kulturzentrum der Gemeinde, das "Alte Küsterhaus" neben der Kirche St. Mauritius, wird in der Form einer eigenen Galerie geführt.
Die Kirche Heilig Geist gehört zur Kath. Pfarrgemeinde St. Mauritius und Heilig Geist. Sie wurde im Rahmen der Bevölkerungsentwicklung und Ausdehnung von Büderich nach dem Zweiten Weltkrieg in Richtung Süden in den Jahren 1966-68 gebaut. Der Entwicklung der Böhler-Werke und der Böhlersiedlung sowie dem Zuzug von Neubürgern, insbesondere Flüchtlingen, wurde Rechnung getragen. Der Auftrag zum Neubau ging nach einem Wettbewerb der katholischen Kirchengemeinde St. Mauritius an die Architekten Arnold Boms und Rudolf Dahm. Diese berücksichtigten die Liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), das die „volle, bewusste und tätige Teilnahme aller Gläubigen“ wünschte. Sie wählten für den Kirchengrundriss die Form von zwei ineinandergelegten Quadraten, die die zentrale Stellung des Altars im Mittelpunkt betonen sollten. Der Altar wurde so weit in den Raum gerückt, dass das Kirchenvolk um ihn herumgehen konnte und dass von nun an „zum Volk hin zelebriert“ wurde.
Die Seitenschiffe mit ihren zum Hauptraum hin offenen Altären bilden aufgrund des niedrigeren Umgangs Räume der privaten Andacht.
Dem von der Straße zurückgesetzten kubischen Baukörper, der sich im Übrigen in das umliegende Wohngebiet einpasst, ist ein Rasenplatz mit Rosenbeetumrandung einem gedeckten Umgang vorgelagert. Das erinnert an das „Paradies“ und an den klösterlichen Kreuzgang früherer sakraler Architektur. Nach Norden schließen sich das Pfarrzentrum und nach Süden das Pfarr- und Küsterhaus an.
Unter dem Kirchenraum befindet sich ein 1000 m² großer Untergeschossraum, der außer als Lagerraum auch für handwerkliche und kreative Tätigkeiten genutzt wird.
Entsprechend der Architektur der Moderne wird neben Ziegelsteinen und Waschbeton (außen), Stahl und Sichtbeton innen und außen verwandt. Verglaste Oberlichtbänder erhellen den Hauptraum sowie die Seitenschiffe. Im Zusammenhang mit der Öffnung zur Welt entstehen Räume mit einer Nutzungsvielfalt. Da gespart werden musste, konnte jedoch der ursprünglich vorgesehene Turm mit einem Geläut nicht errichtet werden.
Die Kirche Heilig Geist gehört heute zur katholischen Pfarrgemeinde „St. Mauritius und Heilig Geist“ des Erzbistums Köln. 2004 hatte Erzbischof Kardinal Meisner mit dem Projekt „Zukunft heute“ angesichts mehrerer Probleme (Rückgang der Kirchenmitglieder, der Kirchensteuer und der Anzahl der Seelsorger) auch in Meerbusch-Büderich eine Neuordnung der Gemeindestruktur veranlasst. Die bis dahin getrennten Gemeinden St. Mauritius und Heilig Geist wurden zum 1. Januar 2006 zu der o.g. neuen Pfarrgemeinde zusammengelegt.
Link zum Internetauftritt der Kath. Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist: www.smhg.de
Link zu den Kirchenfenstern: Kirchenfenster der Heilig Geist Kirche
Literatur:
Becker-Huberti, Manfred (Hrsg.): Neusser Kirchen. Köln 2006, S. 70-71
Gnadenkapelle Niederdonk
14. April 2010, in den Folgejahren überarbeitet von Ludwig Petry
Die altuellen Informationen zur Niederdonker Kapelle "Maria in der Not" finden Sie auf der Homepage der Kath. Pfarrgemeinde St. Mauritius und Heilig Geist: hier
In der Nähe der Kapelle befindet sich der von dem Künstler Will Hanebal geschaffene "Kreuzweg rund um den Dyckhof", zu dem wir Sie zunächst einladen, bevor wir mit Ihnen auf die Geschichte der Kapelle eingehen und Sie mit in das Innere der "Gnadenkapelle" nehmen.
Die Kapelle „Maria in der Not“ in Niederdonk gehört zur Kath. Pfarrgemeinde St. Mauritius und Heilig Geist. Sie ist das älteste erhaltene Kirchengebäude im Ortsteil Büderich. Seit Jahrhunderten wird die Kapelle regelmäßig von tausenden Menschen besucht. Wie kommt es zu dieser großen Anziehungskraft? Ein Video von Isabelle von Rundstedt im Gespräch mit Diakon Gerd Kremer zeigt dies am Beispiel der Kunstschätze im Innern der Kapelle.
Die folgende Darstellung basiert in weiten Teilen auf der Broschüre " Maria in der Not - Kapelle Niederdonk" mit Beiträgen von Rudolf Dahm, Theo Garbas (Fotos), Gerd Höffmann, Karl-Heinz Pütz, Inge Sternemann und Johannes Maria Strauss.
Mit einer Urkunde von 1677 ist belegt, dass der damalige Besitzer Wolfgang Günther von Norprath vom Kölner Erzbischof eine Erlaubnis zur Erweiterung der Kapelle Maria in der Not erwirkte, die der mündlichen Überlieferung zufolge etwa um 1542 von seinen Vorfahren erbaut worden war, jedoch nur die Größe des heutigen Chorraums hatte.
Schon in dieser Urkunde wird das „wundertätige Bildnis“erwähnt, das sich in der Kapelle befindet. Um die Andacht zur „schmerzhaften Mutter“ zu fördern und Wallfahrtsprozessionen anzuregen, vergab der Erzbischof einige Privilegien an die Familie von Norprath: es durfte jeden Tag Messe gefeiert und das Allerheiligste in der Kapelle aufbewahrt werden, alljährlich durfte ein Pferde- und Jahrmarkt abgehalten werden.
Nachdem die Kapelle 1718 in den Besitz von Kloster Meer gelangt war, wurde sie nach Auflösung des Klosters 1802 der Pfarre St. Mauritius unterstellt. 1839 wurde Maria in der Not gründlich renoviert und erneut vergrößert. Es entstand ein einschiffiger barocker Bau mit flacher Decke, einem geschweiften Giebel und einem Dachreiter auf dem Chörchen.
1907 erfuhr die Kapelle eine erhebliche Umgestaltung und Vergrößerung, das Langhaus wurde verbreitert und verlängert, die Decke überwölbt, es entstand ein Portalvorbau und hinter dem Chor wurde eine Sakristei angebaut.
Ihre heutige Gestalt erhielt die Kapelle durch Umbauten in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts. 1963/64 wurde die hintere Sakristei abgebrochen und durch einen Neubau an der Nordwand ersetzt, das Langhaus wurde durch ein Joch verlängert und der geschwungene Westgiebel durch ein Walmdach ersetzt. 1968 brach man die Apsisfenster auf und füllte sie mit den Entwürfen des bekannten Glasmalers Wilhelm Geyer aus Ulm (1900-1968). www.glasmalerei-ev.netDie bislang letzte Renovierung erfolgte 2004/2005. Hierbei wurde die Betonbrüstung der Empore beseitigt, um einer Orgel Platz zu machen.
Neben der idyllischen Lage im Grünen zwischen Feldern und Wiesen übt die größte Anziehungskraft in der Kapelle wohl das „wundertätige Bildnis“, das Gnadenbild aus. Wann immer man die Kapelle betritt, ist es erhellt von vielen brennenden Kerzen. Die Tatsache, dass seit ca. 500 Jahren eine solche Pietà-Darstellung in Niederdonk verehrt wird, zeigt, wie sehr Menschen traditionelle, „heilige“ Orte brauchen, an denen sie beten, trauern, Kraft schöpfen können.
Einen besonderen Höhepunkt des religiösen Lebens von Büderich bildet die Niederdonker Festoktav jedes Jahr um den 8. September herum (Mariä Geburt). Morgendliche Pilgermessen, Kreuzwegandachten, Betrachtungen der sieben Schmerzen Mariens an den Nachmittagen, abends Predigten des für die Festwoche geladenen Gastpredigers mit anschließender feierlicher Lichterprozession, bei der das Gnadenbild auf dem Kreuzweg um den Dyckhof getragen wird, locken jedes Jahr einige tausend Besucher von nah und fern an. Die lokale Presse informiert regelmäßig darüber in Text und Bild.
Literatur und Verlinkungen:
Kath. Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist (Hrsg.): Maria in der Not - Kapelle Niederdank (Broschüre), 2. Auflage 2007 mit Beiträgen von Rudolf Dahm, Theo Garbas (Fotos), Gerd Höffmann, Karl-Heinz PÜtz, Inge Sternemann und Johannes Maria Strauss
Link zum Internetauftritt der Kath. Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist: www.smhg.de
Link zum Video: Niederdonker Kapelle " Maria in der Not"
Link zu den Kirchenfenstern: Kirchenfenster in der Niederdonker Kapelle
St. Mauritius
Die aktuellsten Informationen zur Katholichen Pfarrgemeinde St. Mauritius und Heilig Geist finden Sie hier.
Das Kulturzentrum "Altes Küsterhaus" wird in der Form einer eigenen Galerie geführt mit Informationen zum Literatur-, Musik-, Kunst- und Kulturprogramm (u.a. mit einem Video "Kreuzweg rund um den Dyckhof").
Die neugotische Kirche St. Mauritius ist die Pfarrkirche der Kath. Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist in Meerbusch-Büderich, einer Kirchengemeinde des Erzbistums Köln. Zu dieser gehört auch die Wallfahrtskapelle „Maria in der Not“ im Büdericher Ortsteil Niederdonk.
Das Gemeindeleben beinhaltet ein reichhaltiges kulturelles Leben mit Kirchenmusik, Konzerten sowie Wallfahrten. Die Gemeinde verfügt über eine Bücherei sowie einen „Eine-Welt-Laden“ und pflegt engen Kontakt zur St. Sebastian-Schützenbruderschaft Büderich e.V. sowie zur St. Matthias-Bruderschaft Büderich.
Die Kirche bietet im Innern neben modernen Fenstern der Künstler Pitt van Treeck aus den 40er und Erwin Hentrich aus den 50er Jahren (s. Link) historische und künstlerische Figuren, Gemälde, Kreuze und Leuchter, insbesondere Arbeiten zum Kirchenpatron Mauritius und zur Seligen Hildegundis von Meer.
Zum Areal der Kirche gehören das Alte Küsterhaus, heute ein Kulturzentrum, sowie der Platz vor dem Pastorat mit der Kaplanei und der Mauer zwischen beiden. Dieser Außenbereich wird zugleich für "Kunst im öffentlichen Raum" genutzt.
Die Vorgängerkirche in der Dorfstraße brannte 1891 ab. Von ihr ist nur noch der unter Denkmalschutz stehende Alte Kirchturm als Mahnmal mit Arbeiten von Joseph Beuys erhalten. Die neue, mehr im Büdericher Zentrum gelegene Kirche (Ecke Düsseldorfer Straße/Dorfstraße) wurde in "Rekordzeit" errichtet und bereits am 24. Oktober 1893 eingeweiht. Der Heimatforscher Mike Kunze erinnerte daran (s. Literatur).
Die zweite Patronin der Gemeinde St. Mauritius und Heilig Geist ist die selige Hildegundis von Meer, die Klostergründerin aus dem 12. Jahrhundert. In ökomenischen Gottesdiensten wird an die Klosterzeit und an die Schlosszeit von Haus Meer erinnert. In ihr gab die Familie von der Leyen den noch wenigen evangelischen Christen in Büderich, die noch kein eigenes Gotteshaus hatten, Räumlichkeiten für ihren Gottesdienst.
Zum festen Bestandteil des religiösen Lebens gehören Prozessionen (z.B. an Fronleichnam) und Wallfahrten. Um Mariä Himmelfahrt (15.August) feiert die Gemeinde auf einem Niederdonker Bauernhof eine "Kräutermesse". In ihr werden mitgebrachte Blumen, Gewürz- und Heilkräuter gesegnet. Diese traditionelle Kräutermesse soll anzeigen, dass Gott am Heil und der Gesundheit des Menschen gelegen ist.
Link zum Internetauftritt der Kath. Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilige Geist: www.smhg.de
Link zu den Kirchenfenstern der Kirche St. Mauritius: Kirchenfenster
Literatur:
Hellmich,Klaus: Büdericher Geschichts- und Kulturspaziergang, Meerbusch 2006, S. 6-15
Dohms,Peter: Die selige Hildegunde als Symbolfigur der Stadt Meerbusch, Meerbusch 2002
Emsbach,Karl/Tauch,Max: Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss, Köln 1986 (St. Mauritius, Turm der alten kath. Pfarrkirche, S. 136-137)
Horstkötter, Ludger: Die selige Hildegunde, Stifterin des Klosters Meer in Meerbusch (ca. 1110/15 - ca. 1186). Ihr Leben und ihr Nachleben bis heute, in: Meerbuscher Geschichtshefte, Heft 24 (2007), Seite 75-101, mit 10 Abbildungen
Kunze, Mike: St. Mauritius: Gebaut vor 125 Jahren, in: Rheinische Post vom 19.4.2018
Christuskirche
Geschrieben von Falk Neefken
letzte Bearbeitung:07.03.2023
Die aktuellsten Informationen zur "Evangelischen Kirchengemeinde Büderich" mit den beiden Gemeindebezirken Bethlehemkirche und Christuskirche finden Sie hier.
Die 1964 eingeweihte und oft als besonderes architektonisches Kunstwerk gewürdigte Christuskirche wurde nach den Plänen der Architekten Wolf und Reimar Kirchhoff erbaut. Ungewöhnlich ist ihre äußere Form, die ihr im Volksmund den Namen „Eierkirche" gab. Die Kirche ist aus Beton in hyperbolischer Form als an drei Ecken senkrecht beschnittene Schale errichtet, gleichsam eine Höhle, in der sich die Gemeinde geborgen in ihrem Urvertrauen auf Gott sammelt.
Alter Kirchturm
Alter Kirchturm
Die wechselvolle Geschichte der ersten Büdericher Kirche St. Mauritius reicht bis an den Anfang des 13. Jahrhunderts zurück. 1542 wurde die Kirche fast völlig zerstört und danach wieder aufgebaut. 1837 musste das Langhaus wegen Einsturzgefahrt durch ein neues ersetzt werden. In der Nacht vom 26. auf den 27. Juli 1891 brannte die Kirche bis auf den Turm vollständig ab.Der Standort für die neue St. Mauritius-Kirche (1893) wurde von der Mitte der Dorfstraße entsprechend der Siedlungsentwicklung an eine verkehrsgünstigere Stelle (heute Kreuzung Dorfstraße/Düsseldorfer Straße) verlegt.Der alte romanische Kirchturm blieb jedoch erhalten.
Ab 1910 diente der Kirchturm als Transformationsstation. Erste Überlegungen, dort eine Gedenkstätte für die Toten des Ersten Weltkrieges einzurichten, gab es bereits 1922. Doch erst in den fünfziger Jahren wurde die Idee, jetzt für beide Weltkriege, verwirklicht. Im Kulturausschuss äußerte man am 19.10.1953 die Vorstellung von einer „Kriegergedächtniskapelle innerhalb des Kirchturms". "Die Gemeinde Büderich schrieb dann allerdings keinen Wettbewerb aus, sondern trat in Kontakt mit vier Künstlern: Ewald Mataré, Wilhelm Hanebal, Ivo Beucker und Joseph Beuys. Man entschied sich für den Vorschlag des damals noch unbekannten jungen Beuys und erteilte ihm am 13.11.1957 endgültig den Auftrag zur künstlerischen Ausgestaltung des Alten Kirchturms. Das Mahnmal wurde am 10. Mai 1959 feierlich eingeweiht. Den Auftrag, die Namen der Büdericher Gefallenen in die Holztüre einzuschnitzen, bekam Beuys erst im Oktober 1959. Er führte diese Arbeit im Dezember 1959 aus." (Klütsch, S.42)
„Beuys begriff den Turm dabei nicht als Rahmen seiner künstlerischen Arbeit, sondern als Bestandteil einer architektonich-skulpturalen Gesamtinszenierung, in die der Betrachter eintreten können sollte." (Becker-Huberti, S. 72). Von Beuys stammen die schwebende Figur in Form eines Kreuzes im Innern, das er selbst als "Auferstehungssymbol" bezeichnete, und das Eichentor mit den eingekerbten Namen der 222 Büdericher Kriegsopfer. Beide Arbeiten schuf der Künstler in seinem Atelier in Kleve. "Das Auferstehungssymbol wird zum Kraftzentrum, das den Tod überwindet. Es bildet den "Gegenpol" zum Todessymbol des Tors." (Klütsch, S. 44)
Der 4-geschossige Kirchturm aus Tuffstein zeigt romanische Rundbogen, einen Arkadenfries und Doppelarkadenfenster. Er ist ein Zeugnis des Kirchenbaus im 12./13. Jahrhundert und markiert den alten Ortskern von Büderich.
Zur Eröffnung der Meerbuscher Kirchennacht am 21.08.2009 wurde an des 50jährigen Bestehens des Mahnmals gedacht. Aus diesem Anlass wurde auch "Eine kleine Auswahl von Archivalien aus dem Bestand der Stadt Meerbusch" herausgegeben. Im Festvortrag wies der Direktor des Museums Kurhaus Kleve, Dr. Guido de Werd, auf die Besonderheit der Arbeit von Beuys hin: Schaffung des "Auferstehungssymbols", das Kreuz und Körper verbindet und uns hilft, mit dem Tod zu leben. Im Inneren des Turms entsteht die Leere einer "Zelle". Beuys hatte den Denkmalpflegern abgerungen, keine Zwischendecke einziehen zu müssen. Und so entstand ein "Schacht", in den von oben Licht fällt. Die Feierstunde fand auch in der Lokalpresse starke Beachtung.
Bundesweit aufmerksam auf das von Beuys gestaltete Mahnmal machte 2010 anlässlich der Beuys-Ausstellung "Parallelprozesse" in der Düsseldorfer Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen die Wochenzeitung DIE ZEIT (Ausgabe Nr. 38 vom 16. September 2010): Es handele sich bei dem Ehren- und Mahnmal in Meerbusch-Büderich um die "einzige öffentlich zugängliche Skulptur des Jahrhundertkünstlers".
Seit 1981 steht der" Alte Kirchturm" unter Denkmalschutz (Nr. 48 auf der Denkmalliste der Stadt Meerbusch)
Literatur:
Becker-Huberti, Manfred (Hrsg.): Neusser Kirchen. Köln 2006, S. 72.
Emsbach, Karl/Tauch, Max: Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss, Köln 1986, S. 136 f.
Klütsch,Margot: Meerbuscher Kunstwege. Kunstwerke und Denkmäler im Stadtbild. Düsseldorf 2010 (mit weiterer Literatur).
Stadt Meerbusch (Hrsg.): 50 Jahre Mahnmal Alter Kirchturm Büderich im Rahmen der Meerbuscher Kirchennacht 2009. Eine kleine Auswahl von Archivalien aus dem Bestand der Stadt Meerbusch. Meerbusch 2009 (maschinenschriftliches Manuskript).
St. Mauritius
(überarbeitet am: 19.12.2022)
Kunst in der Kirche
Die 1979/80 durch den Büdericher Architekten Rudolf Dahm innen neu gestaltete neugotische Kirche verfügt über ein Geläut mit vier Glocken in den Tönen cis, e, fis und gis, über Fenster der Künstler Erwin Hintrich (im Chor und in den Seitenschiffen) und Pitt van Treek (in der Taufkapelle und auf der Orgelempore) sowie über mehrere Kunstwerke mit Bezügen zum Kirchenpatron und zum ehemaligen Kloster Meer.
Die Orgel wurde von der Fa. Seifert in Kevelaer gebaut und aufgestellt. Die Vorgängerorgel der Fa. Fabritius aus Kaiserswerth stammte aus dem Jahr 1900, also aus der Anfangszeit der Kirche. Diese hatte die 1899 verschrottete alte Orgel aus dem Kloster Meer ersetzt.
Die Büdericher Goldschmiedin Sonja Mataré, Tochter von Ewald Mataré, hat 1974 für Reliquien der Seligen Hildegundis einen Schrein gearbeitet, der unter dem Altar steht. Eine weitere Reliquie der Hildegundis sowie die Kopie einer Liedberger Hildegundis-Figur aus dem 14. Jh. befinden sich in der gleichnamigen Kapelle der Kirche.
Zu den Figuren aus Stein gehört der "Schmerzensmann" aus dem 14. Jh. (s. Fotos) und zu den Figuren aus Holz die "Selige Hildegundis" des Südtiroler Holzschnitzer Josef Rifesser, von dem auch die Heiligenfiguren Maria, Mauritius und Johannes sowie die Kreuzwegstationen stammen.
Außerhalb des Kirchengebäudes an der Ziegelwand der Kaplanei hängt die Kalksteinfigur "Hl. Josef mit dem Jesusknaben" des Mataré-Schülers Karl Matthäus Winter. An der Mauer vor dem Pastorat ist eine "Probearbeit" von Wilhelm Hanebal für Gestaltung seines späteren Kreuzweges um den Dyckhof herum zu sehen: "Christus vor Pilatus". Beide Arbeiten stellen eine Verbindung zur "Kunst im öffentlichen Raum" her ( s. Klütsch, S. 21 und 22).
Literatur:
Höffmann, Gerd: Kunstschätze in St. Mauritius?, in: 100 Jahre Pfarrkirche St. Mauritius (1993), S. 40-47.
Klütsch, Margot: Meerbuscher Kunstwege, Kunstwerke und Denkmäler im Bild der Stadt, Düsseldorf 2010, S. 21 ff.
Religiöses und kulturelles Brauchtum
Die Kirche bietet Raum für Konzerte und ein vielfältiges Musikleben. Das benachbarte Alte Küsterhaus hat sich von einer Gemeindebücherei zu einer Kultureinrichtung mit Ausstellungen und Lesungen entwickelt (Altes Küsterhaus und sein Kulturprogramm).
Krippe in St. Mauritius
(Foto: Ludwig Petry 2022)
Jedes Jahr in der Adventszeit ist die Büdericher Mauritius-Kirche durch eine Krippe geschmückt. Das ehrenamtlich tätige "Krippenteam" der Gemeinde, in dem zahlreiche Frauen, Schützen und Handwerker tätig sind, rückt die Szene von der Geburt des Heilands von vor über 2000 Jahren in Bethlehem räumlich und zeitlich nahe an uns heran. Die lokale Presse beschreibt und kommentiert die bildgewordene Adventszeit in Büderich (s. unten unter "Literatur und Zeitungsartikel": Angelika Kirchholtes in der Rheinischen Post vom 10.12.2022).
Zur Kulisse der Krippe gehören markante historische Gebäude des Ortes wie der Alte Kirchturm der Vorgängerkirche von St. Mauritius in der Dorfstraße, das Beuys-Mahnmal oder der Siebenschmerzensweg zur Niederdonker Kapelle Maria in der Not. Der Zeitbezug wird 2022 deutlich durch Szenen und Figuren, die auf "Homeoffice", auf das Projekt "Die Tafel" oder auf die nach Büderich gekommenen Flüchtlinge aufmerksam machen. Ein ausliegendes Blatt stellt den Bezug zum Gottesdienst und zur Messe dar.
Die Krippe wird jedes Jahr neu aufgebaut. Was noch brauchbar ist vom Vorjahr, wird für die Kulisse und für das Bühnenbild wiederverwandt, die Inszenierung wird angepasst und aktualisiert. So bleibt die Erinnerung an das biblische Geschehen lebendig.
Fronleichnamsfest
Das von den Schützen mitgestaltete Fronleichnamsfest gehört zum festen Bestandteil des Kirchenjahres. Dabei wird die dem Kölner Dom nachempfundene Büdericher Monstranz aus dem Jahre 1896 gezeigt.
Das religiöse Brauchtum kommt insbesondere auch in den Wallfahrten zum Ausdruck. Zu den traditionellen und zum Teil inzwischen ökumenisch geöffneten Wallfahrten gehören die mehrtägige Pilgerfahrt der Matthiasbruderschaft um Fronleichnam zum Grab des Heiligen Matthias nach Trier, die Pilgerfouren auf dem Jacobus-Pilgerfahrt im Rheinland sowie Tageswallfahrt im Oktober nach Kevelaer. Zum Ziel gehört es, "gemeinsam unterwegs" zu sein in der Schöpfung.
Die jährliche Wallfahrt nach Kevelaer beginnt mit dem Pilgergebet und der Einstimmung in Büderich auf den Marienort am Niederrhein. In Kevelaer nehmen dann die Pilger an einer Bischofsmesse und am großen Kreuzweg teil.
Das religiöse Brauchtum wirkt weit in die Dorfgemeinschaft hinein bzw. wird von dieser sehr stark getragen. Dazu gehören auch die Fronleichnamsprozession sowie das Schützenfest an Pfingsten. Die über 440 Jahre existierende St. Sebastianus-Bruderschaft Büderich e.V. mit ihren über 700 (aber keinesfalls nur katholischen) Mitgliedern ist der St.-Mauritius-Pfarrgemeinde eng verbunden.
Zum traditionellen Brauchtum gehört weiterhin das Dreikönigssingen um den 6. Januar, bei dem junge Sternsinger aus der Gemeinde auftreten. Im Auftrag des Kindermissionswerks des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), das diese Aktion seit 1959 bundesweit koordiniert, sammeln Kinder Geldspenden für Kinder in Not. Sie ziehen von Haus zu Haus und schreiben über die Haustür den Segensspruch für das Jahr (hier für 2011) "20+C+M+B+11" (zwischen der Jahreszahl 2011 steht der Segensspruch "Christus mansionem benedicat" = Christus segne dieses Haus; volkskundlich stehen die drei Buchstaben auch für die Initialen der Heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar).
An die noch bis 1960 in Büderich durchgeführte Herz-Jesu-Prozession erinnert das Straßenkapellchen am Dülsweg/Ecke Blumenstraße.
Im Jahre 2012 feierte Büderich (wie auch Strümp) 100 Jahre St. Martin. 1912 organisierte Volksschulrektor Theodor Hellmich in Büderich den ersten St. Martins-Zug. Die Rheinische Post vom 27. Oktober 2012 bringt seinen Bericht, der mit folgenden Worten beginnt: "Als ich den Martinszug 1912 auch hier im Ort einführte, der an manchen Orten des Niederrheins, besonders aber in Düsseldorf, schon lange Jahre in hervorragender Weise bestanden hatte, sammelten die Lehrpersonen und später ein Komitee Geld und Mehl und Äpfel...."
Über Kunst, Kultur und Brauchtum wie z.B. die traditionelle Niederdonker Festoktav informiert der Link zum Internetauftritt der Kath. Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist: www.smhg.de
Glockenbeiern
In den 60er Jahren wurde an der Mauritius-Kirche in Büderich das aus der Mode gekommene Brauchtum des Glockenbeierns wiederbelebt (s. Literatur, Robert Rameil). Unter Glockenbeiern versteht man im Unterschied zum herkömmlichen Glockenläuten durch Schwingen der Glocken das manuelle Schlagen der feststehenden Glocken zum Anzeigen der Uhrzeit, nach einem bestimmten Rhythmus bzw. zum Erzeugen einer Melodie ( Glockenbeiern). Das Brauchtum reicht im Rheinland bis ins 14. Jahrhundert zurück. Das Wort kommt aus dem Altfranzösischen über das Flämische in unsere Sprache. Nach Mail-Auskunft von Robert Rameil (vom 12.12.2012) erklingen die Glocken von St. Mauritius an Heilig Abend (Melodie: "Stille Nacht") und am Erstkommunionstag (Melodie: "Alle meine Kinder, kommet zum Altar"). Im Umfeld von Meerbusch pflegen noch folgende Pfarreien diesen Brauch: St. Aldegundis (in Kaarst-Büttgen), St. Andreas (in Korschenbroich) und St. Quirin (in Nuess). In Büttgen ist es die dortige Sebastianbruderschaft, die dieses Brauchtum aufrecht erhält.
Das Glockenbeiern wird in der Regel von mehreren Beierleuten aufgeübt. Früher war es oft auch nur ein Glöckner, der mit den Händen und Füßen die Seilzüge bediente:
Glockenbeiern in Roisdorf, Vorgebirge
Wie das Glockenbeiern klingt, kann man am Beispiel der kath. Kirche St. Lambertus in Heinsberg-Dremmen hören.
Link zur Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist: Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist
Link zu den Kirchenfenstern von St. Mauritius: Kirchenfenster St. Mauritius
Literatur und Zeitungsartikel
Alois Döring: Glockenbeiern im Rheinland, Köln 1988
Robert Rameil, Glockenbeiern in St. Mauritius wiederbelebt, in: Meerbuscher Geschichtshefte, H. 21 (2004), S. 154 - 158
Angelika Kirchholtes, Eine Krippe, die etwas erzählen will, in: Rheinische Post v. 10.12. 2022
... so sehen Künstlerinnen und Künstler die Kirche
Ewald Mataré
"Blick aus dem Fenster" (1946) "Büderich mit Kirchturm" (1945)
Die beiden Aquarelle von Ewald Matare gehören dem Museum Kurhaus Kleve. Die Urheberrechte liegen bei der VG Bild-Kunst, Bonn.
Die zwischen 1944 und 1947 entstandenen "Büdericher Aquarelle" Matarés zeigte die Meerbuscher Stadtbibliothek anläßlich des 50. Todestages der Künstlers im Jahr 2015 (dazu die Rheinische Post vom 26.3.2015).
Manfred Heinze
Manfred Heinze (www.manfredheinze.de)
Auseinandersetzung mit den Kirchenfenstern von Erwin Hentrich: Symbol Ähre
(s.: Rheinische Post vom 26. November 2011)
Editha Hackspiel: Meerbusch-Büderich, "St. Mauritius" und "Winterwelt"
Heilig Geist
Der Innenraum zeigt eine ruhige Komposition aus wenigen Materialien, dem warmen Grauton des Betons, hellen Wandflächen, dunkelgrünem Fußboden aus Anröchter Dolomit in der gesamten Kirche. Für den Altar, Priestersitze und Tabernakelgehäuse wurde ein schwarzer Marmor gewählt.
Das Licht von außen fällt durch Fenster der Aachener Künstlerin Maria Katzgrau, deren Entwürfe 1992-1997 von der Linnicher Glaswerkstatt Heinrich Oidtmann ausgeführt wurden. Der Link (www.glasmalerei-ev.net) führt Sie auf Lichtbänder mit freien oder themengebundenen Kompositionen. Darunter zum Thema "Die Schöpfung": Die Hand Gottes schafft und ordnet Himmel und Erde, Sonne und Sterne, Land und Meer mit Vögeln und Fischen.
Maria Katzgrau war Schülerin und Mitarbeiterin des berühmten Kirchenfenstergestalters Prof. Anton Wendling (Chorfenster Aachener Dom). Sie vereint abstrakte Formen und figürliche Elemente zu einem harmonischen Gesamtwerk. Dabei verwendet sie auch Symbole der Urchristen wie den Fisch (ICHTHYS = griechische Anfangsbuchstaben für Jesus Christus, Gottes Sohn und Erlöser). Im oberen Lichtband über dem Altar ist in Anlehnung an den Namen der Kirche das Pfingstwunder, der Heilige Geist in Gestalt leuchtender Zungen zu sehen.
Über dem Altar hängt ein „beschützendes“ Holzkreuz aus zwei Balken, das von den ortsansässigenSchreinermeistern Franz Lammel, Wilhelm-Josef Lambertz und Josef Müsch unter der Anleitug des Architekten Rudolf Dahm gestaltet wurde.
Die Orgel mit ihrem symmetrischen Prospekt auf der Empore steht vor einer fensterlosen Wand. Sie wurde von der ehemaligen Fa. Oberlinger in Windesheim bei Bad Kreuznach gebaut.
Die wenigen modernen Kunstwerke fügen sich harmonisch in den Gesamtraum ein. Dazu gehört eine Bronzetafel mit einer Kreuzfigur im Halbrelief von dem Neusser Künstler Wilhelm Küppers.
Die ebenfalls von ihm stammenden Kreuzwegstationen sind vom Künstler gestiftete Modelle für einen Stahlguss einer Kirche in Wuppertal.
Die Messen und Gottesdienste werden in der Regel auch musikalisch gestaltet. Es existiert ein Erwachsenen- und ein Kinderchor. Für die benachbarten Schulen werden Schulmessen gehalten
Musiker nutzen die Kirche wegen ihrer besonderen Räumlichkeit und guten Akustik gerne als Konzertsaal. So startete "Heino" am 18. November 2010 mit dem Programm "Die Himmel rühmen" seine Deutschland-Tournee in der Heilig-Geist-Kirche in Büderich. Im Gemeindesaal finden auch gelegentlich Veranstaltungen des Brauchtums statt wie z.B. das Wagenbaurichtfest der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiss-Büderich für den Wagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug 2011.
Link zum Internetauftritt der Katholischen Pfarrgemeinde St. Mauritius und Heilig Geist: www.smhg.de
Link zu den Kirchenfenstern: Kirchenfenster der Kirche Heilig Geist
Literatur:
Herkens, Rudolf: Die Buntverglasung in Heilig-Geist. Broschüre, hrsg. von der Katholischen Pfarrgemeinde Heilig-Geist, o.J.
Ommer,Gustav K.: Neuzeitliche Orgeln am Niederrhein. München 1988, S. 172-173
Radmacher, Franz-Josef: Kirchen in Meerbusch aus der Nachkriegszeit, in: Jahrbuch 2018 für den Rhein-Kreis Neuss, Neuss 2017, S. 194-213
Gnadenkapelle Niederdonk
Innenausstattung
Durch eine schwere Holztür betritt man die Kapelle von der Necklenbroicher Straße her. Licht durchflutet das Kapelleninnere mit der Apsis (s. Fenster und Glasmalerei).
Der Blick wird direkt auf das Gnadenbild gelenkt, das der Kapelle den Namen gegeben hat. Es ist eine Zweifigurengruppe, Maria hält ihren toten Sohn auf dem Schoß.
Das Gnadenbild, die Pietà, steht vorne rechts im Chorraum, dem ältesten Teil der Kapelle. Tritt man näher heran, erkennt man, dass die Gruppe aus Holz geschnitzt, mit Stuck überzogen und bemalt ist. Niemand weiß genau, woher sie stammt. Fest steht nur, dass schon im 17. Jahrhundert hier ein „wundertätiges Bildnis“ verehrt wurde. In der ersten urkundlichen Erwähnung der Kapelle 1677 ist von einer "miraculosa imago" die Rede und 1679 förderte der Kölner Erzbischof Wallfahrtsprozessionen zur "Schmerzhaften Mutter". Das heutige Gnadenbild lehnt sich eng an den Vesperbildtypus des 15. Jahrhundert an. Man nahm an, dass es aus dem 17. Jahrhundert stammt (Emsbach u. Tauch 1986), möglicherwesie ist es aber auch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden.1949 wurde die Pietà mit einer Krone und dem metallenen, beleuchtbaren Strahlenkranz versehen.
Mitten im Chorraum steht der Altar, von dem Kölner Künstler Egino Weinert (* 1920) ca. 1980 gestaltet. In die vier Nischen des schwarzen Marmoraltars hat er Bronzeplatten mit eucharistischen Motiven eingefügt: Das Weinwunder bei der Hochzeit zu Kana, die wunderbare Brotvermehrung, die Erfahrung der zwei Jünger beim Mahl in Emmaus, dass Jesus lebt, und die Fußwaschung der Apostel beim Letzten Abendmahl. Die Kredenz (der Gabentisch). ebenfalls von Egino Weinert in Bronze gegossen, zeigt die sieben Werke der Barmherzigkeit.
Der Tabernakel wurde 1972 von dem Mataré-Schüler Karl Matthäus Winter aus Limburg (*1932) nach einem Entwurf des Kölner Bildhauers Elmar Hillebrand (*1925) geschaffen. Das Sakramentshäuschen besteht aus Sandstein mit Blattornamenten, einer zinnernen Tür, verziert mit Weinrankenmotiven und zwei ebensolchen Seitenteilen. Es hängt rechts neben der Tür zur Sakristei unterhalb einer Konsole des Kreuzrippengewölbes.
Beherrscht wird die Apsis durch die sechs lanzettförmigen Fenster des Ulmer Glaskünstlers Wilhelm Geyer (1900-1968). Themenschwerpunkte der Darstellungen sind Maria und Szenen aus dem Alten Testament. Die Ausschreibung für die Gestaltung der Fenster erfolgte nach der Renovierung der Kapelle 1965. Als erstes fällt die Dreiteilung der Fenstergestaltung auf, durch ein dekoratives Rankenwerk zusammengehalten: oben eine Prophetendarstellung, in der Mitte jeweils eine Szene aus dem Marienleben und unten eine Parallele oder interpretierende Darstellung aus dem Alten Testament.
Von links nach rechts zeigen die Fenster: 1. Prophet Samuel; Begegnung Maria und Elisabeth; Hanna, die Mutter Samuels, vor Eli. 2. Prophet Jesaja; Darstellung Jesu im Tempel mit seinen Eltern, Simeon und Hanna; Jakob, der seinem tot geglaubten Sohn Josef in Ägypten wieder begegnet. 3. Auferstandener Jesus Christus; Maria im Sonnenglanz; Schlange. 4. Prophet Hosea; Flucht nach oder Rückkehr aus Ägypten; Abraham, Sara und Lot. 5. Prophet Sacharja; Maria und Johannes unter dem Kreuz; Rahel, Jakob und Benjamin. 6. Prophet Elia; Hochzeit zu Kana; Ester und König Artaxerxes.
Wilhelm Geyer hat die Fenster nicht realistisch gestaltet, sondern die stilisierten Figuren in ein strenges mosaikartiges Raster eingefügt. Da die dargestellten Szenen nicht wörtlich, sondern gleichnishaft zu verstehen sind, sind sie vereinfacht und auf das Wesentlich reduziert.
An der nördlichen Wand unterhalb der Orgelempore hängt ein Madonnenbild, das bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts als Altarbild in der Apsis hing. 1839 malte es der Dresdener Künstler Ludwig Haach (1813 - 1842). Im gleichen Jahr erwarb die Familie Werhahn das nazarenisch inspirierte Gemälde und stiftete es für die Kapelle. Die später berühmten Künstlerbrüder Andreas und Oswald Achenbach hatten das Gemälde ihres Studienkollegen nach Büderich gebracht. Daher wurde das Bild oft irrtümlich als Aachenbach-Gemälde bezeichnet. Hach hatte zwei Semester an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und verstarb in jungen Jahren in Rom.
An der südlichen Wand hängt, geschützt durch einen Glaskasten, eine besondere künstlerische Kostbarkeit: das Triptychon, ein kleiner Klappaltar, 1538 von einem unbekannten flämisch-niederländuischen Meister auf Eichenholz gemalt. Nach 1803 ist der Altar vom Kamper Hof in Neuss in die Niederdonker Kapelle gelangt. Das Triptychon hat zwei bewegliche Flügel und eine Predella als Unterbau. Es wird von einem Rundbogen-Rahmen umschlossen. Das Hauptthema der Malerei auf der Mitteltafel ist die Lactatio des heiligen Bernhard, der vor der Muttergottes mit dem Jesusknaben kniet. Flankiert werden sie auf den Seitenflügeln links von der heiligen Katharina von Alexandrien, rechts von der heiligen Barbara, beide an ihren Attributen erkennbar. Auch sie sind kniend vor der durchlaufenden Steinbank, auf der die Gottesmutter sitzt, dargestellt.
In geschlossenem Zustand zeigt sich auf dem linken Flügel Maria, wieder auf einer Steinbank sitzend, aus ihrem Oberkörper ragt ein riesiges Schwert heraus. Vor ihr kniet auf dem rechten Flügel der Stifter des Altars, Johannes Ingenray von Hüls, Abt des Zisterzienserklosters Kamp am Niederrhein, durch sein Wappen und den Abtstab eindeutig erkennbar.
Im Februar 2005 wurde auf der entsprechend hergerichteten Empore eine Rieger-Orgel aufgestellt. Neben zwei Manualen und einem Pedal hat sie 1245 Pfeifen aus Holz, Kupfer, Zink und verschiedenen Zink-Blei-Legierungen.
Westseite mit Orgel
Tryptychon (l) und Gemälde (r) von L. Haach
Im nördlichen Eingangsbereich steht die Holzskulptur,die den Hl. Judas Thaddäus darstellt. Der Münsteraner Bildhauer Hans Wehrenberg (1909 - 2002) fertigte sie 1957 an. Mitte der 1960er Jahre schenkte der Büdericher Bauunternehmer Steinfels die Figur der Pfarrgemeinde.
Kirchenfenster "auf Zeit": Anlässlich der Ökumenischen Nacht der Offenen Kirchen im August 2009 gestaltete der junge Düsseldorfer Künstler Holger Schuster die Fenster des Langhauses neu. Er ließ die Motive "Gier", "Maßlosigkeit und Völlerei", "Missgunst und Neid" sowie "Wollust" auf Folie drucken und die Milchglasscheiben damit bekleben.
Die Kapelle besitzt zwei Glocken, eine mit dem Schlagton g``, 96 kg schwer, die andere mit dem Schlagton h`, 49 kg schwer. Außerdem ist im Dachreiter ein Glockenspiel mit 16 Tönen installiert.
Außenanlage und Umgebung
Die Düsseldorfer Architekten Brauns und Janeschitz-Kriegl haben die Niederdonker Kapelle seit 1964 umfassend renoviert und 1967 die Außenanlagen in ihrer heutigen Form angelegt. Unter freiem Himmel ließen sie den monolithischen Altarstein aus schwarzem Basalt aufstellen. Er war zur Oktav im September 1967 fertig gestellt. Er überzeugt durch seine harmonischen Proportionen. Seine lapidaren Formen korrespondieren mit der Kapellenarchitektur Bei der Festoktav finden auf dem Kapellenvorplatz viele hundert Menschen Platz.
Hinter dem Altar wurde ein barockes Steinkreuz aufgestellt. Zu Füßen des Korpus befinden sich ein Totenschädel und gekreuzte Knochen als Zeichen des memento mori. Das Kruzifix stand bis 1803 vor dem Tor des klosters Meer, kam schließlich auf den Büdericher Friedhof und blieb bis 1973 auf dem dortigen Priestergrab. Als dieses einen neuen Grabstein bekam, bekam das Kreuz an seinem heutigen Platz .
Im Vordergrund des Kapellenvorplatzes steht auf einer oktogonalen Steinsäule die Replik einer flämischen Madonna aus Sandstein. Das Original, eine flämische Statue aus dem 14. Jahrhundert mit den typischen Schüsselfalten des Gewandes, befindet sich im Dominikanerkloster von Knokke/Belgien. Pfarrer Eitel ließ die Kopie in den 1970er Jahren anfertigen und aufstellen.
An der Südostseite der Kapelle ist unter einem Holzdach der fast 3 m hoge Kruzifixus von Jacob Wasen (1878 - 1959) angebracht. Das Kreuz kam aus St. Mauritius in die Niederdonker Kapelle, bevor es seinen heutigen Platz fand. Jakob Wasen war gelernter Schreiner und in jungen Jahren wohl an der Restaurierung der Kalkarer Altäre in St. Nicolai beteiligt. 1928 schuf er den Kruzifixus und vermachte ihn nach dem Tod seines Vaters 1929 der katholischen Gemeinde. Der leidende Christus trägt die Züge des Bildhauers. Dessen jahrelanger Umgang mit spätgotischen Skulpturen ist hier unverkennbar.
Will man als Fußpilger die Kapelle erreichen, nutzt man am besten den Siebenschmerzenweg, der vom "Schlangenkreuz" (Hohegrabenweg) durch die Felder vorbei an sieben Stationshäuschen direkt zum Kapellenvorplatz führt.
Das Schlangenkreuz wurde laut Inschrift auf der Vorderseite 1878 errichtet. Es steht an der alten Wegstrecke, die früher den Dyckhof mit dem Kloster Meer verband. In den Mauernischen der Stationshäuschen stehen Bronzeplastiken der sieben Schmerzen Mariens, 1950 geschaffen von dem Düsseldorfer Bildhauer Kurt Zimmermann (1910 - 1961): Weissagung des Simeon, Flucht nach Ägypten, Jesus im Tempel, Begegnung auf dem Kreuzweg, Maria unter dem Kreuz, Beweinung, Grablegung. Der gedenktag für die "Sieben Schmerzen" Mariens" ist im liturgischen Kalender der 15. September. Er erinnert an das Leid der Gottesmutter und empfiehlt sie den Gläubigen als Vorbild. Die Stationshäuschen liegen, von weitem sichtbar, idyllisch im freien Feld, für Gläubige und Spaziergänger immer noch eine Oase der Ruhe.
Der Kreuzweg von Willl Hanebal
Ein weiterer Weg durch Felder und Wiesen führt um den Dyckhof herum: der Kreuzweg. Dazu gibt es ein Video der Kunsthistorikerin Isabelle von Rundstedt im Gespräch mit Diakon Gerd Kremer.
Der Kreuzweg besteht aus 14 Stationshäuschen mit Schieferreliefplatten des Büdericher Bildhauers Wilhelm Hanebal (1905-1982), die den Betrachter zum Nachdenken über das Leben und Sterben Christi auffordern. Besonders während der Oktav gehen viele Gläubige betend diesen Weg und bei der Lichterprozession erlebt er allabendlich seine große Stunde.
Hanebal führte zwischen 1967 und 1969 die ersten sechs Reliefs aus. Die restlichen folgten in den 1970er Jahren. Bei der eckigen Formensprache der Reliefs hat er sich am klassischen Expressionismus orientiert. Das
dominierende kompositorische Element der Szenen ist das Kreuz, häufig in Schräglage. Ihm ordnen sich die kantig stilisierten Figuren unter. Verzerrte Proportionen und holzschnitthaft vereinfachte Gesten unterstreichen den expressiven Charakter der Darstellungen.
Die "Kräutermesse" an Mariä Himmelfahrt (16. August) auf einem Niederdonker Bauernhof und die "Pferde- und Fahrzeugsegnung" am Ende der Niederdonker Festoktav (jeweils im Septdokumentieren die enge Verbindung von religiösem Brauchtum zum ländlichen Raum und seiner Bevölkerung.
Link zum Internetauftritt der Kath. Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist: www.smhg.de
Link zum Video der Kunsthistorikerin Isabelle von Rundstedt im Gespräch mit Diakon Gerd Kremer über die Kunstschätze in der Kapelle: Kunstschätze im Innern der Kapelle
Link zum Video der Kunsthistorikerin Isabelle von Rundstedt im Gespräch mit Diakon Gerd Kremer über den: Kreuzweg von Will Hanebal um den Dyckhof
Literatur:
Karl Emsbach u. Max Tauch, Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss, hrsg. vom Oberkreisdirektor des Kreises Neuss, Köln 1986, S. 138 - 141.
Nicola Born, Das Triptychon in der Niederdonker Kapelle, in: Meerbuscher Geschichtshefte, Heft 12, Meerbusch 1995, S.108 - 135.
Katholische Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist (Hrsg.), Maria in der Not. Kapelle Niederdonk.Aachen 2007, mit Beiträgen von Inge Sternemann, Rudolf Dahm, Theo Garbas, Gerd Höffmann, Karl-Heinz Pütz, Johannes Maria Strauss.
Katholische Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist (Hrsg.), Flyer: Kirchenfenster "auf Zeit" in der Niederdonker Kapelle, Meerbusch o. J.
Klütsch, Margot: Meerbuscher Kunstwege. Kunstwerke und Denkmäler im Stadtbild, Düsseldorf 2010, S. 56 ff.
Klaus Hellmich, Die Büdericher Friedhofsteile von 1833 und 1873 und ihre alten Familiengrabmale, in: Meerbuscher Geschichtshefte, Heft 27, Meerbusch 2010, S.103.
......und so sehen Künstlerinnen und Künstler die Kirche
"Hochzeit in Niederdonk" von Editha Hackspiel (colorierte Radierung)
Christuskirche
überarbeitet von Falk Neefken am 31.01.2018
Kirchenmusikalische Arbeit
Die Kirchengemeinde legt großen Wert auf ihre kirchenmusikalische Arbeit. Sie hat zwei Kirchenmusiker, davon einen mit A-Examen, zu deren Aufgabe neben der gottesdienstlichen Begleitung des Gemeindegesangs die Durchführung von Konzerten und die Leitung mehrerer Chöre (Seniorenchor, Jugendchor, Chor-o-Pax, ein Chor für moderne geistliche Musik und Gospels) gehören.
Der Jugendchor Choralle trifft sich dienstags um 18 Uhr in der Christuskirche. Zurzeit besteht er nur aus Mädchen, "aber die singen richtig gut", weiß Chorleiterin Melanie Großmann. Aber "eine Horde Jungens täte uns gut", meint ein Mitglied, "wir beißen auch nicht!". "Choralle" singt bei Konfirmations- und Jugendgottesdiensten, beim Offenen Singen und in Konzerten der Gemeinde.
Die Gemeinde hält in der Christuskirche zudem noch mehrere Instrumente vor, u. a. ein Orgelpositiv, einen Flügel, ein Klavier, ein Keyboard sowie diverse Blechblas- und Orffsche Instrumente. Eine Musikgruppe für Lieder, Songs und Schlager befindet sich im Aufbau.
In der Christuskirche befindet sich eine von-Beckerath-Orgel, die 2014 generalübertholt wurde.
Künstlerische Ausstattung
Die Christuskirche ist als Gesamtkunstwerk zu verstehen. Das bronzene Eingangsportal stellt das Chaos der Welt, die Unbehaustheit des Menschen dar. Öffnen sich die Portale, betritt man gleichsam eine Höhle und kommt in eine zunächst dunkle, wenn sich das Auge eingestellt hat, sehr wohl nicht düstere Kirche: Der Weg führt durch das Chaos in einen Geborgenheit schenkenden Raum des Urvertrauens.
Panoramafoto von Brigitte Lehro
Link zur Evangelischen Kirchengemeinde in Büderich: www.evangelisch-in-buederich.de
......und so sehen Künstlerinnen und Künstler die Kirche
Editha Hackspiel
Alter Kirchturm
Bei der Beschreibung des Alten Kirchturms (auf der Kirchen-Seite) sind das Denkmal sowie das von Beuys gestaltete Mahnmal bereits beschrieben. Dort finden Sie auch die Literaturangaben: Alter Kirchturm
Das Kultursekretariat NRW hat das" Mahnmal für die Toten beider Weltkriege" (zusammen mit drei weiteren Meerbuscher Skulpturen) in sein über 600 Skulpturen des Landes umfassendes Online-Informationsportal "NRWSkulptur" mit mehreren Fotos und einem stichwortartigen Lebenslauf von Joseph Beuys aufgenommen: NRW-Skulptur.
...und so sehen Künstlerinnen und Künstler die Kirche
Die Meerbuscher Künstlerin Erika Danes weist in ihrer Fotocollage aus dem Jahre 2021 zugleich auf den 100. Geburtstag von Josef Beuys hin.
Bethlehemkirche
Geschrieben von Falk Neefken
Letzte Bearbeitung 31.01.2018
Künstlerische Ausstattung
Wesentliche Teile der Ausstattung übernahm Hermann Focke (geb. 1924), ein Schüler von Ewald Mataré. Auf den Eingangstüren aus heller Eiche mit bronzenen Türgriffen zur Kirche – man muss dazu allerdings erst in den Vorraum gehen – hat er die Heilsgeschichte des alten und neuen Bundes herausgearbeitet.
Focke äußerte sich dazu in der Festschrift zur Einweihung der Kirche am 11. April 1965: „Den Eingangstüren zum Gotteshaus kommt eine besondere Bedeutung zu. Sie bilden die Abtrennung vom Vorhof zum sakralen Raum und führen hinein in die Gebundenheit der Gemeinde Christi ... Im linken Tor ist die Schöpfungsgeschichte dargestellt: Die Erschaffung des Lichtes, der Sonne, des Mondes und der Sterne. Unten die Trennung von Land und Wasser, umgeben von vier Reliefs mit der Erschaffung der Tier- und Pflanzenwelt. In der Mitte weist die Schöpferhand auf die Erschaffung des Menschen hin. Er ist die Krönung der Schöpfung und daher im Türgriff besonders hervorgehoben...Der schmale Flügel des linken Tores zeigt den Sündenfall und die Vertreibung aus der unversehrten Schöpfung.