Haus Meer

Geschrieben von Ludwig Petry am .

Haus Meer Toreinfahrt 1920
Mit der Säkularisation endete die Klosterzeit. Es begann die Schlosszeit von Haus Meer, die bis zur Zerstörung des Schlosses im zweiten Weltkrieg (1943) dauerte. Diese Zeit war eng verbunden mit der Geschichte der Familie von der Leyen. Die von der Leyens waren eine Mennoniten-Familie, die zur Zeit der Glaubensverfolgung im 17. Jahrhundert von Radevormwald nach Krefeld geflohen waren, das damals zum Hause Oranien gehörte. Im „oranischen Jahrhundert“ entwickelte sich die Stadt neben Lyon zum Zentrum der europäischen Seidenindustrie. Der Einfluss der „Seidenbarone“ von Krefeld wuchs im 18. Jahrhundert unter preußischer Herrschaft weiter an.  Die Familie von der Leyen erwarb  1804 die gesamte Klosteranlage in Meerbusch und ließ die Klostergebäude größtenteils abreißen. 
Hermann Keussen (s.o.) würdigte den Übergang von der Klosterzeit zur Schlosszeit als Rettung des kulturellen Erbes der Klosterzeit in eine neue Zeit und nannte die Familie von der Leyen eine „würdige“ und „berufene“ „Erbin einer so verdienstvollen Vergangenheit“ (S .99). Dazu passt, dass die Familie von der Leyen dem Düsseldorfer Gartenarchitekten Joseph Clemens Weyhe den Auftrag erteilte, einen „modernen“ englischen Landschaftspark mit „historischen Zitaten“ zu planen und zu gestalten. 1865 legte Weyhe seinen Plan vor. Einzelne Gebäude aus der Klosterzeit (Immunitätsmauer, Remise und Eiskeller) wurden in den Park integriert. Der zum Teil aus Baumaterialien der Klosterzeit erbaute Pavillon („Teehäuschen“) wurde nach der Gründung der Stadt Meerbusch im Jahre 1970 zu deren Wahrzeichen. Unter veränderten Besitzverhältnissen und gesellschaftlichen Bedingungen entwickelte sich christliches Leben in der Schlosszeit neu: Die Mitglieder der Familie von der Leyen hielten den Kontakt zum mehrheitlich katholischen Teil der Gesellschaft, in dem sie politische Ämter übernahmen. Der evangelische Teil der Büdericher Bevölkerung bekam vor der Gründung einer eigenen Gemeinde eine erste „Adresse“. Ansätze der „Ökumene im Alltag“ lassen sich ausmachen: Conrad Isaak von der Leyen lud 1826 den Kölner Erzbischof auf sein Schloss ein, als dieser zur Firmung in das Dekanat Neuss gekommen war. Sein Nachfolger unterstützte u.a. den katholischen „Junggesellenverein Büderich“, den Vorläufer der Büdericher Schützen. Friedrich Ludwig Gustav Freih. von der Leyen-Bloemersheim wurde 1898 zum Landrat des Kreises Neuss gewählt, in dem damals 57 000 katholische und nur 2000 evangelische Einwohner lebten.