St. Nikolaus
Geschrieben von Falk Neefken
letzte Bearbeitung: 17.02.2015
Künstlerische Ausstattung
Nach dem Neubau der Pfarrkirche St. Nikolaus in den Jahren 1853 bis 1855 wurden aus dem Vorgängerbau zwei barocke Beichtstühle, der Taufstein von 1647, die Plastik des Heiligen Nikolaus von 1756, und die Kanzel von 1743/44 in den neuen Kirchraum übernommen.
Detail des Osterkerzerzenständers Ebenfalls aus dem Vorgängerbau ist das Bild der Stifterfamilie Hausmann, genannt Venten, erhalten geblieben. Es entstand wahrscheinlich um 1683.
Im Rahmen der Renovierung zwischen 1994 und 2004 schuf der Kölner Künstler Rudolf Peer Altar und Ambo, sieben Leuchter und ein Lichtkreuz im Chorraum.
Die Bronzebilder des Altars aus italienischem Marmor setzen sich mit der biblischen Vorgeschichte des Abendmahls auseinander.
Speisung der Vielen, Manna, Abendmahl, Elia
Horeb / 10 Gebote, Tabor / Verklärung, Golgatha / Kreuzigung, Bergpredigt, Sinai /Brennender Dornbusch
1997 schuf Wilhelm Hable die St. Sebastianus-Holzplastik.
Auf dem Kirchplatz steht der Nikolausbrunnen von 1997, ebenfalls von Wilhelm Hable.
Kultur und Brauchtum
Aus der Pfarrgemeinde St. Nikolaus sind viele Vereine hervorgegangen, die noch heute das Leben der Kirchengemeinde prägen. Die St.-Sebastianus-Bruderschaft von 1475 blickt auf eine Jahrhunderte währende Tradition zurück. Der Anfang dieser Tradition ist vorreformatorisch und somit gemeinsames Erbe von Evangelischen und Katholischen. Im Rheinland sind die ältesten deutschen Bruderschaften entstanden, Zusammenschlüsse zur gegenseitigen Hilfestellung. Man gab sich, was einem am kostbarsten erschien: das Gebet und die gemeinsame Messfeier füreinander. Neben dieser Sorge um das Seelenheil der Lebenden und Toten der Gemeinschaft praktizierte man „gute Werke", also Nächstenliebe im christlichen Sinn.
Diese enge kirchliche Bindung geriet notgedrungen in die konfessionellen Auseinandersetzungen des 16. und 17. Jahrhunderts hinein. Ein Visitationsprotokoll von 1569 erwähnt zwei Osterather, die der Ketzerei verdächtigt wurden, besaßen sie doch eine Bibel in Deutsch und ein evangelisches Gebetbuch. Man nahm sie ins Gebet, verbrannte ihre Bücher und drohte ihnen eine Geldstrafe von zehn Golddukaten an, sollten sie künftig andere als die Osterather oder Willicher katholischen Gottesdienste besuchen.
Gemäß der cuius regio, eius religio-Regelung des Augsburger Religionsfriedens von 1555 (wessen Untertan einer ist, dessen Religion gehört er an) blieben die Rheinlande katholisch und entwickelten sich die Bruderschaften seit der Gegenreformation zu rein katholischen Vereinen.
Heute bestehen gute ökumenische Kontakte zwischen beiden Gemeinden. Die Teilnahme evangelischer Kinder an St. Martin-Umzügen ist seit drei Jahrzehnten kein Problem mehr, und auch beim alle zwei Jahre stattfindendem Heimat- und Schützenfest beteiligen sich Bürger unabhängig von ihrer Konfessionszugehörigkeit. Der Wunsch des Heimat- und Schützenbundes aber, es möge eine "evangelische Schützenkompanie" entstehen, wartet noch auf seine Realisierung.
Fest verankert im Winterbrauchtum ist der Karneval. In der Gemeinde St. NIkolaus gründete sich 1987 eine eigne Karnevalsgesellschaft, die "Fettnäpke", deren jecke Sitzungen durchweg von Laien gestaltet werden und sich eines großen Zuspruchs erfreuen.
Weiteres zu den kirchlichen Wurzel des Karnevals in der Menu-Leiste unter "Hintergrundwissen".
Link: zur Kath. Pfarrei "Hildegundis von Meer" mit ihren Kirchen und Gemeinden
Link: zu den Fenstern der Kirche
....so sehen Künstler die Kirche
Editha Hackspiel
Lore Schneider-Porth