Kreuzkirche
Geschrieben von Falk Neefken
Die aktuellsten Informationen über die Ev. Kirchengemeinde Lank, zu der die Kreuzkirche in Lank-Latum und die Versöhnungskirche in Strümp gehören, finden Sie hier.
Die Kreuzkirche Lank ist typisch für den evangelischen Kirchenbau der 60er/70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Tendenz war, das Sakrale zurückzudrängen und die Welt in die Kirche oder die Kirche in die Welt zu holen. So wurden weniger Kirchen denn Gemeindezentren mit integrierten oder zuschaltbaren Sakralräumen geschaffen.Die Kreuzkirche an der Nierster Straße ist solch ein Multifunktionsgebäude. Entworfen von Prof. Lothar Kallmeyer, Münster, wurde sie gleichsam am Ortsrand gebaut und ist mittlerweile von der Bebauung eingeholt worden. Der Baukörper ist in roten Ziegelsteinen hochgezogen. Sein Zentrum bildet der Gemeindesaal, der zugleich Kircheraum ist. Um ihn herum gliedern sich Gemeinderäume, teilweise nur durch Schiebewände abgetrennt, die ergänzt werden durch einen Bürotrakt und die Küsterwohnung.
Der Besuchende betritt das Gebäude durch eine moderne Stahl-Glas-Tür und kommt über ein kleines Foyer direkt in den Saal bzw. die Kirche. Der Blick geht über die lose Bestuhlung hin zum Altar an der Stirnwand, der flankiert wird von Kanzel und Orgel, an deren Seite eine kleine Taufstele steht. Schiebewände, Fußboden, Prinzipalstücke, Kreuz und Orgelprospekt, alles ist in Holz gehalten und mit der Zeit mächtig nachgedunkelt. Lediglich Taufschale, Kerzenhalter und das Abendmahlsgerät sind wie die Orgelpfeifen aus Metall. – Die textilen Antipendien mit Gleichnismotiven an Altar und Kanzel von 1990 wurden von Prof. Kurt Wolff, Düsseldorf, entworfen und stammen aus der Paramentikwerkstatt der Kaiserswerther Diakonie.
Während der Kirchraumteil links durch ein großes und rechts durch ein kleines Seitenfenster sowie einen Fensterstreifen in der nach oben gezogenen Decke erhellt wird, wirkt der hintere, zur Theaterbühne erhöhte Raumteil dunkel und muss künstlich beleuchtet werden.
2010 kam dem Kirchraum eine Verjüngungskur zugute. Schiebeelemente und Schranktüren sind jetzt mit hellerem Furnier versehen, ein Teil der Decke wurde weiß abgehängt und mit einer modernen Beleuchtung versehen. Am Eingang weist jetzt ein Kreuz aus Edelstahl auf den kirchlichen Charakter des Baus hin und lädt zum Betreten ein.
Um dem Gebäude ein unverwechselbares Gesicht zu geben, es weniger als Gemeindezentrum denn als Kirche erkennbar zu machen, baute die Gemeinde 1993 gleichsam als Campanile einen 23 Meter hohen dreikantigen Kirchturm direkt an der Nierster Straße. Drei Glocken wurden angeschafft, die Kreuz-, die Friedens- und die Christusglocke. Neben ihrem Namen tragen sie biblische Umschriften, z. B. Das Wort vom Kreuz ist uns eine Gotteskraft. In der Seitenmauer des Turms wurde das kleine gusseiserne Glöckchen der ehemaligen Christuskirche eingemauert und erinnert an das erste Lanker evangelische Kirchlein an der Ossumer Straße, das ab Mitte der 70er Jahre als Ballettschule genutzt und 2017 abgerissen wurde.
1981 kaufte die Gemeinde von der Firma Schucke, Berlin, eine neue Orgel mit 17 Registern, deren klar gegliederter Prospekt sich gut in den eher von protestantischer Strenge geprägten Sakralbereich des Gemeindezentrums einpasst.
Link: zur Kreuzkirche und zur Ev. Kirchengemeinde Lank
Literatur:
Die Kreuzkirche – Leben in der Gemeinde 2004
Radmacher, Franz-Josef: Kirchen in Meerbusch aus der Nachkriegszeit, in: Jahrbuch 2018 für den Rhein-Kreis Neuss, Neuss 2017, S. 194-213