Bethlehemkirche
geschrieben von Falk Neefken, mit Ergänzungen von Dr. Margot Klütsch
letzte Bearbeitung: 07.03.2023
Die aktuellsten Informationen zur "Evangelischen Gemeinde Büderich" mit der "Bethlehemkirche" und der "Chirstuskirche" finden Sie hier.
Als zweite der nach dem 2. Weltkrieg gewachsenen evangelischen Gemeinden im Gebiet der heutigen Stadt Meerbusch weihte Büderich binnen zweier Jahre zwei Sakralbauten ein, die Christus- und die Bethlehemkirche. Beide sind besonders einprägsame Zeichen sowohl des protestantischen Kirchbaus der Nachkriegszeit als auch des neuen Selbstbewusstseins der Evangelischen im Rheinland. Man baute, das Stadtbild beeinflussend und auf sich aufmerksam machend, im alten „Zentrum" Büderichs sowie in den neu entstandenen südlichen Wohngebieten.
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Die Bethlehemkirche und das dazu gehörende Gemeindezentrum mit Pfarrhaus und Kindergarten, von Dipl. Architekt BDA Rainer Herbeck, Düsseldorf, entworfen, wurden 1965 eingeweiht. Der weiß gestrichene Bau mit Faltdach samt Kirchturm zog bis zur Bebauung der östlichen Seite der Moerser Straße den Blick der Passanten auf sich.
Auffällig sind die strenge Konstruktion des Baues, Quadrate, Recht- und im Faltdach Dreiecke.
Ein Kreuz ist, der reformierten Tradition des damaligen Pfarrers entsprechend, nicht vorhanden. Statt dessen krönt ein Edelstahl-Stern den Kirchturm, Hinweis auf den Stern zu Bethlehem, der nach dem Matthäus-Evangelium die drei Weisen aus dem Morgenland, d.h. aller Welt, nach Bethlehem zum „Haus des Brotes" leitete. Den Stern schuf der Mataré-Schüler Hermann Focke (*1924) 1983.
„Ich bin das lebendige Brot. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit" sagt Jesus im Johannes-Evangelium. Wer in die Bethlehemkirche geht, der kann davon kosten.
Die Heilssymbolik setzt sich auf den 1964 entstandenen hölzernen Eingangstüren zur Kirche – man muss dazu allerdings erst in den Vorraum gehen – fort. Hermann Focke hat auf ihnen die Heilsgeschichte des alten und neuen Bundes dargestellt.
Die Türen trennen den Vor- vom Sakralraum. Wer durch sie schreitet, kommt in einen von Licht durchfluteten Kirchraum, in dem sich die strenge Architektur fortsetzt. Weiße Wände, schwarze Bestuhlung, ein relativ kleines Altarkreuz (1983 von Hermann Focke gestaltet), ein Orgelprospekt und, viele Jahrzehnte lang, ein nüchterner Abendmahlstisch. Nichts sollte von der Predigt, vom Wort Gottes ablenken. Bibel und Kanzel sind das eigentliche Zentrum der Kirche.
Die Fenster hat Hans Hofacker gestaltet, gleichsam lichtdurchlässige Wände. Hauptsächlich in Weiß und Blau gehalten, nehmen sie die Kühle des Raums auf und spenden doch gleichzeitig wie jede gute Glasmalerei die einer Kirche angemessene Atmosphäre.
Der Kirchraum ist lose bestuhlt, die 280 Plätze können je nach Bedarf problemlos verdoppelt oder verkleinert werden. Die Akustik des Raumes ist exzellent, eine Nutzung auch für Konzerte mancherlei Art bietet sich an.
Foto: Ev. Kirchengemeinde Büderich / Brigitte Lehro
Die zweimanualige Orgel mit Pedal wurde 1967 von der Firma Schuke, Berlin, erstellt und hat 21 Register, eine mechanische Spieltraktur und eine elektrische Registertraktur mit vierfachem mechanischem Setzer.
Die vier Glocken der Bethlehemkirche tragen das Siegel der Gemeinde und sind je mit einem Bibelvers versehen. Ihre Töne A', H', Cis und E' bilden den Anfang des Chorals: „Gott des Himmels und der Erden". Sie sind abgestimmt auf die Glocken der katholischen St. Mauritius-Kirche mit ihrem Choral: „O Heiland, reiß die Himmel auf". Gegossen hat sie die Firma Rincker aus Sinn im Dillkreis.
Jeweils am letzten Sonntag vor den Sommerferien feiert die Gemeinde mit der Kath. Pfarrgemeinde St. Mauritius einen ökumenischen Gottesdienst im Innenhof der Wirtschaftsbetriebe von Haus Meer. Gottesdienste auf Haus Meer haben insofern eine Tradition, als die protestantische Familie von der Leyen nach Erwerb von Kloster Meer Anfang des 19. Jahrhunderts den wenigen Evangelischen in Büderich gestattete, im Hof ihres Anwesens evangelische Gottesdienste zu feiern.
Das Gemeindezentrum um die Bethlehemkirche wurde in den Jahren 2011 und 2012 neu gestaltet. Der Neubau von Kindertagesstätte und Gemeindezentrum wurde nach Entwürfen des Architekturbüros Hecker und Partner, Düsseldorf, realisiert. Die Eröffnung des neuen Gemeindezentrums fand am 17. Juni 2012 statt.
Literatur und Verlinkungen:
Klütsch,Margot: Meerbuscher Kunstwege, Kunstwerke und Denkmäler im Stadtbild, Düsseldorf 2010, S. 52 (zu H. Focke).
Radmacher, Franz-Josef: Kirchen in Meerbusch aus der Nachkriegszeit, in: Jahrbuch 2018 für den Rhein-Kreis Neuss, Neuss 2017, S. 194-213
Link zur Ev. Kirchengemeinde Büderich: www.evangelisch-in-buederich.de
Link zu den Kirchenfenstern: Kirchenfenster der Bethlehem-Kirche